Sensorik & Weinprobe

eine Frage des Geschmacks???

Zitrusnoten, Pfirsicharomen, Beerennote im Abgang oder gar Petrolnote und Zimt ....

Wo kommt dies alles her? ... und wird dem Wein etwa Aroma zugesetzt ... und wenn nicht, wie entsteht dann der Geschmack?

Eines vorweg ... dem Wein werden selbstverständlich keine Aromen zugesetzt und auch keine Früchte mitgekeltert, was schon aufgrund der umfangreichen Kontrollen der Jungweine durch unabhängige staatliche Prüfstellen absolut unmöglich ist. Denn hier wird nicht nur die biochemische Zusammensetzung der Weine genauestens analysiert, sondern auch probiert ... und das ausgiebig.

Sensorische Prüfung nennt sich diese letzte Hürde, die jeder Wein durchlaufen muss, bevor er eine Zulassung erhält und abgefüllt werden kann ... ja überhaupt erst in den Handel gelangen darf. Der Wein erhält dann seine amtliche Prüfnummer, kurz AP-Nr., die sich auf jedem Etikett befinden muss. Damit eine solche Prüfung keine Frage des Geschmacks ist, besteht ein Gremium sowohl aus Fachleuten, wie auch aus normalen Konsumenten, die unabhängig voneinander ihre Bewertung abgeben, deren Summe dann zum endgültigen Ergebnis führt.

Das schöne am Wein jedoch ist, das jeder dieses Geschmacksvermögen für sich selbst erfahren kann ... vorausgesetzt, dass man ein gewisses Spektrum an Weinen probiert und bewusst seine Sinne einsetzt, um sich eine innere Datenbank an Geschmacksnuancen anzueignen. Hier zählt alleine der Vergleich beispielweise verschiedener Weine einer Rebsorte. Aus diesem Grund gibt es Weinproben, die jeder Winzer auch in Bernkastel-Kues anbietet. Dabei werden die einzelnen Weine vom Winzer kommentiert und der Weinfreund erhält sehr schnell eine fundierte Basis an Geschmackseindrücken.

Bereits nach nur einer einzigen Weinprobe ist nahezu jeder in der Lage, die grundlegenden Eigenschaften einer Weinsorte zu erkennen, was auch unmittelbar zum Genussempfinden beiträgt. Es geht also darum, die eigenen Geschmacksrezeptoren mit Informationen der Weinproben zu verknüpfen, damit der Wein mehr über sich erzählt, als dass er nur herb oder fruchtig süß sei.

 



Damit wären wir nun beim Pfirsisch angelangt ... denn, würde der Wein kein Wein sein, sondern nur Traubensaft, so hätte er sicher einen ausgeprägten Geschmack frischer Trauben ... ganz sicher.

Doch ein Wein reift im Fass, wo ihn eine natürliche, ihm eigene Hefekultur fermentiert. In dieser Tatasache liegt die Quintessenz eines jeden Weines zugrunde, der genau in dieser Zeit ... welche nicht selten 6 Monate beansprucht ... seinen ihm eigenen Charakter entwickelt.

Es ist die Fermentation, die aus einer Fruchtnuance frischer Trauben eine biochemische Metamorphose eingeht, welche dann vom Weintrinker als "Pfirsichnote" oder "Citrusnote" verstanden bzw. wahrgenommen wird. Der Wein entwickelt also im Fass seine Nuancen, die er während des Reifepozesses am Rebstock in sich auf­genommen hat zu einer völlig neuen Interpretation, die uns in jedem Jahrgang aufs neue fasziniert



Weinexperten und geübte Weinkenner verfügen neben einem trainierten Geschmackssinn, vor allem über eine innere Datenbank mit unzähligen Informationen über die verschiedensten Geschmacksnuancen der unterschiedlichsten Weine.

Auch wir in Bernkastel-Kues sind Experten unseres Faches und erläutern mit viel Liebe zum Terroir die Eigenschaften und herausragenden Merkmale der unterschiedlichen Weine .... denn Geschmacksempfinden ist umso wertvoller, wenn es vom Experten kommentiert wird und wird überhaupt dann erst zu einem nachhaltigen Eindruck.

Die Geschmackseindrücke der Weine, entstehen also aus einer Vielzahl biochemischer Vorgänge während des langen Reifeprozesses der Traube und sind mehr oder weniger ausgeprägt in jedem Wein vorhanden. Wir müssen nur ein wenig probieren und unseren Geschmackssinn auf die feinen Nuancen trainieren .... dann wird Wein zu einem Erlebnis, dessen Geschmackswelt wie ein offenes Buch ist.